Das Corona Jahr in Bargfeld-Stegen
Das Jahr startete mit einem neuen Termin im Veranstaltungskalender: Erstmals bot die Jugendfeuerwehr den Einwohnern der Gemeinde an, ihre Tannenbäume auf dem Dorfplatz zu schreddern. Mit Waffeln, Kakao und Gulaschsuppe konnte die Dorfgemeinschaft den ersten ausführlichen Plausch des Jahres 2020 mit den Nachbarn halten. Danach machen wir uns unsere Notizen, um für 2021 Mengen und Abläufe zu optimieren.
Kurz danach ging es weiter wie bei den meisten Jugendfeuerwehren: Die Jugendversammlung stand an. Erstmals konnten wir das Feuerwehrfitnessabzeichen vergeben. Hierfür war der Kreisverantwortliche für Feuerwehrsport Torben Gabrecht zu uns ins Bürgerhaus gekommen und konnte gleich 11 Abzeichen an unsere Mitglieder verteilen. Die HFUK würdigte die große Teilnahme am Fitnessabzeichen mit einem Gutschein über 300,- Euro, den wir später im Jahr für eine gemeinsame sportliche Aktivität einlösen wollten.
Wir setzen unseren 14-tägigen Übungsdienst und unser wöchentliches Fit-for-Fire-Angebot wie gewohnt fort und ahnten noch nichts davon, wie sehr sich dieses Jahr noch von den Jahren davor unterscheiden sollte. Wir freuen uns auf Kreiszeltlager, unsere Segeltour nach Holland und das Amtszeltlager nach den Sommerferien.
Im Februar machen wir noch einen Ausflug ins Arriba nach Norderstedt. Einen ganzen Tag lang hatten wir mit 28 Teilnehmern viel Spaß im Erlebnisbad.
Der Übungsdienst am 04.03. War mit 24 Mitgliedern noch gut besucht und wir ahnten nicht, dass dies der letzte „normale“ Übungsdienst für eine lange Zeit sein wird.
Die Fit-for-Fire Stunde am 08. März war dann bereits davon geprägt, dass wir keine zu körperbetonten Spiele und Übungen mehr gemacht haben und plötzlich roch die Turnhalle mehr und mehr nach Sterillium.
Am Freitag den 13.März war dann plötzlich klar – die Schulen machen zu. „Homeschooling“ und „Lockdown“ waren plötzlich die Vokabeln, die jeder kannte. Klopapier, Hefe und Nudeln waren plötzlich Mangelware in den Supermärkten und auch wir mussten uns überlegen, wie wir mit dieser neuen Situation umgehen wollen. Kreisjugendfeuerwehr, Kreisjugendring und viele andere sagten plötzlich alle Termine ab. Spätestens nach den Osterferien brauchten wir also Konzepte und Ideen wie es weitergehen soll. Für die Osterferien verteilten wir kleine Tüten an unsere Mitglieder. Darin enthalten waren Rätsel, ein Stück Seil für jeden, Anleitungen für Knoten und Stiche, etwas Schokolade und etwas zu lesen.
Am 22. April führten wir den ersten Onlineübungsdienst durch. Über Zoom trafen sich die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und mit Hilfe eines digitalen Whiteboards erarbeiteten wir uns die Gefahrenmatrix. Anhand von Einsatzbildern bewerteten wir welche Gefahren zu beachten sind und wo der Einsatzschwerpunkt zu bilden ist. Auch wenn es an der einen oder anderen Ecke noch etwas hakte, gewöhnten wir uns schnell an diese spezielle Art miteinander zu kommunizieren. Wir wechselten von dem sonst üblichen 14 tägigen Rhythmus in einen wöchentlichen Modus, wobei wir weiterhin nur alle 2 Wochen Feuerwehrinhalte im Rahmen einer Ausbildung vermittelten. Die Wochen dazwischen, nutzen wir um im Kontakt zu bleiben. Mal haben wir ein kurzes Thema besprochen, mal haben wir etwas gespielt und mal uns einfach gegenseitig erzählt was gerade gut und was gerade schlecht läuft.
Das Kreiszeltlager wurde abgesagt und auch von unserem Segeltrip mussten wir uns innerlich immer mehr verabschieden. Wir brauchten also noch andere Projekte um als Gemeinschaft etwas zu bewegen.
Eine Gruppe bildete sich und erarbeitete eine Webseite für die Jugendfeuerwehr. Dieses Projekt schoben wir bereits etwas länger vor uns her und immer gab es Eiligeres oder Wichtigeres – jetzt hatten wir Zeit dafür und konnten mit der Seite www.jf-bargfeldstegen.de endlich eine eigene Präsenz im Internet schaffen.
Eine andere kleine Gruppe baute, unter Einhaltung aller Auflagen, einen alten Bollerwagen aus, so dass wir bei den nächsten Veranstaltungen endlich ausreichend Platz haben werden.
Zudem startete die Stormarnleague für einige von uns. Xbox spielen und dabei als Gruppe wieder Spaß haben, das war auch mit Alltagsmaske eine gern genommene Abwechslung im Corona-Trott der letzten Monate.
In den Sommerferien waren Übungsdienste noch immer nicht erlaubt, Jugendarbeit war jedoch unter Auflagen möglich. Da viele nicht wie gewohnt in den Urlaub gefahren waren, wollten wir die gewonnenen Möglichkeiten nutzen und mit den Daheimgebliebenen im Kontakt bleiben. Wir trafen uns also mindestens einmal pro Woche auf dem Dorfplatz der Gemeinde, um zu plaudern, ein Eis zu essen oder mit dem Ball zu spielen. Alles einem mit der Gemeinde und der Wehrführung abgestimmten Hygienekonzept folgend. Es war schön, endlich alle einmal wieder zu sehen.
Nach den Sommerferien gab es die ersten Lockerungen. Es war wieder Dienstbetrieb möglich – allerdings nicht wie gewohnt in einer großen Gruppe sondern in 2 Gruppen. Wir teilten also die Gruppe auf und behielten den üblichen Rhythmus für jede Gruppe aufrecht. Es gab also im wöchentlichen Wechsel für jede Gruppe alle 14 Tage eine Präsenzveranstaltung. Das Angebot wurde sehr gut angenommen, man merkte es allen an: Jeder vermisste die persönlichen Begegnungen und das Anpacken.
Nachdem auch das Amtszeltlager abgesagt war, blieb nur noch ein Highlight im Jahreskalender übrig, und es war uns eine Herzensangelegenheit den geplanten Berufsfeuerwehrtag durchzuführen. Die Infektionszahlen waren gerade niedrig und die Gelegenheit schien günstig. Nach Rücksprache mit Jugendamt, Kreisjugendfeuerwehr, Gemeinde, unserem Sicherheitsbeauftragten und unserer Gemeindewehrführung gab es grünes Licht. Mit einigen Änderungen durfte der Berufsfeuerwehrtag stattfinden. Am Freitag den 18.09. um 17:00 Uhr startete der 24 Stundendienst für die erste Gruppe. Anders als in den Vorjahren wurde im Bürgerhaus, direkt neben unserem Gerätehaus, übernachtet. Hier hatten wir ausreichend Platz und konnten die Schlafplätze auf einen größeren Raum verteilen. Die Gruppe wurde über App zu 6 Einsätzen in 24 Stunden alarmiert. Ob umgestürzter Baum, brennender Knick, Ölspur, Personensuche oder der obligatorische Fehlalarm der Brandmeldeanlage im örtlichen Krankenhaus – alle Lagen wurden besonnen und erfolgreich abgearbeitet. Um 15:30 Uhr am Samstag war dann Schluss für Gruppe 1. Kaum waren die Kinder und Jugendlichen vom Hof, wurden wir zu einem Realeinsatz alarmiert. Der Baum war schnell beseitigt und als die Fahrzeuge zur Wache zurückkehrten, wartete schon Gruppe 2 und der Tanz ging von vorn los. Was für ein großartiges Wochenende für die Betreuer und die Kinder. Auch wenn es sehr anstrengend war, war es ein Hauch von Normalität und die tat allen unendlich gut.
Es wurde Herbst und die Corona-Zahlen zogen langsam wieder an. Wir hatten aber noch zwei Themen, die wir noch erfolgreich beenden wollten. Bei der Jugendflammenabnahme am 27.09. konnten wir 4 mal die Jugendflamme der Stufe I und 5 mal die Jugendflamme der Stufe II abnehmen. Vielen Dank nochmal an Carsten Rauschenberg, dass er extra für diese Abnahme zu uns nach Bargfeld-Stegen gekommen ist.
Am 01.11. und damit einen Tag vor dem Lockdown light, konnten wir noch 4 Feuerwehrfitnessabzeichen abnehmen. Torben Gabrecht war dafür in die Bargfelder Turnhalle gekommen, damit die bereits im Sommer erbrachten Laufleistungen nicht verloren gingen. Vielen Dank dafür!
Seit November ist nun wieder nur Onlinedienst möglich. Die gerade für die Jugendfeuerwehr beschafften Schlauchtücher kamen leider noch nicht zum Einsatz. Wir können in dieser Zeit von unseren Erfahrungen im Frühjahr profitieren und inzwischen haben wir einen JF Discordserver auf dem sich regelmäßig zum Quatschen oder zum Among-Us Spielen getroffen wird.
Die Weihnachtsfeier musste ausfallen und auch wenn sich alle über die kleine Geschenktüte gefreut haben, die an Weihnachten verteilt wurde – wir vermissen die gemeinsame Zeit, die Übungen und die gemeinsamen Reisen schmerzlich.
Wir freuen uns, dass wir trotz aller unserer Mitglieder immerhin 210 Stunden Aktivitäten in der Jugendfeuerwehr anbieten konnten - immerhin fast die Hälfte des Vorjahres.
Am Ende des Jahres gab es mit den ersten Impfungen einen Hoffnungsschimmer. Das Jahr 2021 könnte es vielleicht wieder möglich machen, dass wir uns öfter treffen und gemeinsam neue Abenteuer erleben. Vielleicht können wir endlich den Gutschein der HFUK einlösen? Die Pläne fürs Tannenbaumschreddern bleiben wohl aber noch ein Jahr in der Schublade…
